Ebermast

Ebermast

Baulehrschau - Sondertag Schweinehaltung am 01.03.2012 ab 10.00 Uhr auf Haus Düsse

Vorträge als pdf-Datei:

Die Diskussion über die Kastration von Ferkeln hat die Landwirtschaft veranlasst, sich intensiv mit einem neuen Verfahren der Schweinemast, der Ebermast, zu beschäftigen. Die alternativen Haltungsformen, Kastration unter Verwendung von Be-täubungsmitteln oder Immunokastration, werden sich vermutlich nicht durchsetzen. Das Mästen von Ebern ist nicht neu, es wird in anderen Ländern seit langem praktiziert. Auch in Deutschland wird seit einiger Zeit in einigen Betrieben eine Ebermast erfolgreich durchgeführt. Dabei gilt es, folgende Problembereiche zu beachten:

- die richtige Versorgung der Tiere in der Fütterung mit Nährstoffen,
- in der praktischen Haltung durch die größere Aktivität der Tiere
- und in der Vermarktung bezogen auf Masken und Ausschlachtung.

Auf der Düsse wird am 01.03.2012 ab 10 Uhr ein Baulehrschau-Sondertag durchgeführt, der sich mit der Ebermast beschäftigt. Dazu werden vier Vorträge angeboten.

Im ersten Vortrag wird Herr Dr. Friedhelm Adam von der Landwirtschaftskammer NRW einen Überblick über den aktuellen Stand der Diskussion geben zur Ferkelkastration und dem Problemfeld Ebergeruch. Die Geruchsbildung beim Eberfleisch hängt sehr stark vom Wachstum der Tiere ab, die Wahrnehmung des Geruches ist individuell sehr unterschiedlich. Die Entwicklung der elektronischen Nase am Schlachtband bereitet mehr Probleme als ursprünglich erwartet.

Im zweiten Vortrag wird Herr Bernhard Walgern, Produktmanager Schwein, von der AGRAVIS Raiffeisen AG Hintergründe und Empfehlungen zu optimalen Futterstrategien für Masteber in den verschiedenen Mastphasen geben. Sollen die Tiere rationiert oder ad-libitum gefüttert werden und worauf ist bei der Rationserstellung zu achten? Da Eber sich in Fleischfülle, Fettanteil, Tageszunahme, Futteraufnahme und Futterverwertung von Sauen und Kastraten unterscheiden sind andere Futterkonzeptionen gefragt um das hohe Leistungspotential auszuschöpfen.

Frau Christiane Schulze Langenhorst und Herr Tobias Scholz von Haus Düsse werden in einem dritten Vortrag über ihre praktischen Erfahrungen aus den Ebermastversuchen auf Haus Düsse berichten. Unterschiedliche Gruppengrößen beeinflussen das Verhalten der Tiere während der Mast. Ob die Tiere getrennt geschlechtlich oder gemischt geschlechtlich aufgestallt werden, wird in der Praxis immer wieder nachge-fragt und ist auf der Düsse in unterschiedlichen Varianten durchgeführt worden. Die größere Aktivität und wachsende Aggressionsbereitschaft während der Mastzeit führt zu starken Rangkämpfen speziell nach dem ersten Aussortieren schlachtreifer Tiere. Die Auswertung der Versuche und Erfahrungen mit verschiedenen Aufstallungsvarianten ergeben praktische Hinweise für die Ebermast.

Herr Hans-Jörg Eynck von der Firma Tönnies wird sich in seinem Vortrag mit den Vermarktungsmöglichkeiten von Eberfleisch beschäftigen. Die Gestaltung der Bezahlungsmaske für Eber beeinflusst sehr stark den wirtschaftlichen Erfolg der Eberproduktion. Veränderte Ausschlachtungsergebnisse gegenüber der üblichen Produktion von Sauen und Kastraten werden dargestellt. Die Geruchserkennung am Schlacht-band ist für die zukünftige Ebermast ein entscheidendes Kriterium in der Vermark-tung. Falls hier durch Fehler geruchsbelastetes Fleisch in den Markt gelangt, kann dies die Ebermast für die Zukunft in Frage stellen.