Dezentral und effizient - Möglichkeiten und Grenzen von Produkten in landwirtschaftlichen Brennereien

Expertengespräch Ethanolerzeugung

Expertengespräch Ethanolerzeugung

Expertengespräch Ethanolerzeugung am 16.12.09 im LZ Haus Düsse

Am 16.Dezember 2009 fand im LZ Haus Düsse bereits zum 5. Mal das Expertengespräch über die dezentrale Erzeugung von Ethanol statt. Grundgedanke dieser Gesprächsreihe ist der Austausch über die regionale Produktion von Ethanol in landwirtschaftlichen Brennereien. Ethanol kann als alternativer Kraftstoff in verschiedenen Mischungs-verhältnissen mit Superbenzin als Ersatz für Ottokraftstoff dienen.
Zentrales Thema war in diesem Jahr die „Möglichkeiten und Grenzen von Produkten in landwirtschaftlichen Brennereien“. Zunächst berichtete Dr. Karsten Block von einer europaweiten Promotiontour für Biokraftstoffe, die im Rahmen des Projektes „BioMotion – Biofuels in Motion“ vom 13.10. – 12.11.09 stattfand. Benedikt Sprenker gab einen Überblick über die Entwicklungen des dezentralen Ethanolmarktes, indem er die vergangenen Expertengespräche beleuchtete.
Dr. Ulrich März von der ECO SYS Gesellschaft für Analytik und Projektmanagement mbH zeigte Alternativen zur Herstellung von Ethanol in landwirtschaftlichen Brennereien auf. Als Option für die Fermentationskette betrachtete er die Produktion von Hefen, Butanol und Essigsäure in einer Brennerei. Weiterhin zeigte Dr. März als alternative Nutzung der Destillationskolonne die Entwässerung von Butanol, das schließlich als Biokraftstoff eingesetzt werden kann oder die Herstellung von Aromen.
Peter Pilz vom Bundesverband deutscher Kornbrenner ging auf die derzeitige Situation im Branntweinmonopol ein.
Herr Scholz und Herr Beermann von der Raiffeisen Warendorf eG berichteten über die bisherigen Erfahrungen bei der Vermarktung von E85 Regionol.
Meik Wusterhausen von der GKSS-Forschungszentrum Geesthacht GmbH stellte eine neuartige Polymermembran zur Entwässerung von Alkohol vor, die auch Gegenstand seiner Promotion war. Prinzipiell handelt es sich dabei um eine Hochtemperaturdampfpermeation, mit der sich - neben Ethanol - noch andere organische Flüssigkeiten entwässern lassen.
Dr. Gerhard Schories, technischer Leiter des Umweltinstitutes des ttz Bremerhaven gab einen Überblick über die Erfahrungen mit dem Modellvorhaben der Brennerei Rockstedt in Niedersachsen. Hauptziele des Projektes sind die energetische Prozessoptimierung und die Deckung des Energiebedarfes aus nachwachsenden Rohstoffen der Region, sowie die Wirtschaftlichkeitsbetrachtung der dezentralen Ethanolproduktion.
Der Vortrag von Prof. Dr. Christof Wetter, Fachhochschule Münster, handelte von der Bereitstellung von CO2-neutralem Dampf als Prozessenergie in der dezentralen Bioethanolproduktion. Dabei wird die thermische Energie des Abgaswärmestromes von Blockheizkraftwerken (BHKW), die mit Biogas betrieben werden, in einem Abhitzedampferzeuger genutzt. Angestrebt werden eine Optimierung des Prozesses sowie eine ökologische und wirtschaftliche Bewertung der CO2-neutralen Dampferzeugung.
Ein Fazit des 5. Expertengesprächs ist, dass viele in den vorherigen Gesprächen gemachte Überlegungen teilweise umgesetzt werden konnten, und es immer wieder neu zu beleuchtende Themen gibt, die ein regelmäßiges Treffen sinnvoll machen.

Vorträge als pdf-Dateien: